extrait de Militär-wissenschaftliche Rundschau – 3.Heft

Ceci est une transcription intégrale d’un passage d’une revue militaire allemande de 1940, qui raconte le passage de la Somme les 5 et 6 juin 1940, sous le point de vue des allemands.

Der Durchbruchsangriff des Infanterie-Regiments 63 über die Somme am 5. und 6. Juni.

Nach mehrtägigen eingehenden Erkundungen des Sommeabschnittes beiderseits Picquigny wurde das Inf. Rgt. 63 am 3. Juni für die Vorbereitung zum Übergang näher an die Somme herangeschoben. In der Nacht vom 3. zum 4. Juni rückte das verstärkte I. Bataillon zur Ablösung der an der Somme sichernden Teile einer anderen Division in folgenden Abschnitt ein:

Grenze rechts: Wegegabel 400m ostwärts la Chaussée-Tirancourt – Straßenkreuz im Ostteil von Picquigny – Ostrand Fourdrinoy. Grenze links: Wegekreuz 1400 m südostwärts St. Vast-en-ChausséeAilly-sur- Somme (ausschließlich) – St. Christ-Ferme.

Das Bataillon sollte sich derart gliedern, dass es neben der Sicherung des Sommeabschnittes den späteren Angriff des II. Bataillons rechts und III.Bataillons links beiderseits des großen Teiches 1000m ostwärts Picquigny mit den schweren Waffen aus Stellungen bei Tirancourt und Camp Romain durch Bekämpfen feindlicher Widerstandsnester auf den Höhen südlich der Somme überwachen und unterstützen konnte. Außerdem wurden von der 13. Kompanie ein l. IG.-Zug in der Schlucht 400m westlich Camp Romain und ein s. IG.-Zug in der Schlucht nördlich Camp Romain für die gleiche Unterstützungsaufgabe eingesetzt.

An Artillerie rückte für Zusammenarbeit mit dem Regiment in Feuerstellung ein: eine l. Art. Abt. in die Gegend 1500m westlich St. Vast- en-Chauffée, eine l. Art. Abt. in die Mulde südlich St. Vast-en-Chaussée sowie eine schw. Art. Abt. in Feuerstellungen etwa 800m nördlich St. Vast. Diese drei Abteilungen wurden zu einer Artilleriegruppe zusammengefaßt.

Die Masse des Regiments stellte sich weiter rückwärts bereit, und zwar mit dem II. Bataillon im Bois Ducroquet, mit dem III. Bataillon im Wald südwestlich Flesselles; Stabskompanie und Regimentsstab rückten nach der Gegend der Kirche Flesselles, 1/2 13. Kompanie in den Nordteil des Waldes westlich Flesselles, 14. Kompanie in den Südteil des Waldes westlich Flesselles, l. I. K. und Gepäcktroß wurden ebendorthin vorgezogen. Der Regimentsgefechtsstands für den Übergang war an dem Steilhang dicht westlich des „C » vom Camp Romain erkundet und vorbereitet. In der Nähe befand sich der Gefechtsstand des I. Bataillons und der Artilleriegruppe.

Der 4. Juni wurde zu eingehenden Erkundungen und zum Fertigmachen des Behelfsmaterials für den Übergang ausgenutzt. Bäume waren in der tief eingeschnittenen Schlucht, die sich aus der Gegend südlich St. Vast nach Südwesten zieht, vorhanden. Das Artilleriefeuer von etwa drei leichten und einer schweren Batterie des Feindes, das in der vergangenen Nacht zusammengefaßt auf der Schlucht gelegen hatte, ließ tagsüber nach. So konnten die Vorbereitungen, Vortragen des Behelfsgerätes zum Übersetzen, ohne Störung geschehen. Eine auf Zusammenarbeit mit dem Regiment angewiesene Pionierkompanie bereitete je eine Fähre für den Übergang des II. Bataillons westlich, für den Übergang des III. Bataillons ostwärts des großen Sees 1km ostwärts Picquigny und für das III. Bataillon außerdem noch einen Floßsacksteg vor.

In der Nacht vom 4. zum 5. Juni rückten die Angriffstruppen des verstärkten Regiments in ihre erkundeten Bereitstellungsräume am Nordufer der Somme. Als Trennungslinie zwischen dem II. (rechts) und III. Bataillon (links) wurde folgende Linie festgelegt: Bachlauf in der Schlucht nördlich und westlich Camp Romain—Ostrand des Teiches 1km ostwärts Picquigny Höhe 99. Als nächstes Angriffsziel galt das Waldstück 1200 m südlich Höhe 74 (II. Bataillon) und der Südrand des Waldstückes südlich Höhe 99. Unter dem Schutze dieses engeren Brückenkopfes sollte bei Breilly, das durch Teile des III. Bataillons vom Rücken her genommen werden sollte, eine 4t-Brücke geschlagen werden zum Nachziehen der Artillerie, Gefechtsfahrzeuge usw. Ein Übersetzen von Geschützen mit Fähren beiderseits des großen Sees wurde als ausgeschlossen angesehen, da die Erkundung, die an einigen Stellen über die Somme nachts vorgetrieben worden war, den Sommegrund als versumpft festgestellt hatte. Für die Infanterie war das Gelände gerade noch gangbar. Freilich sanken später die Männer bis zum Leib und bis zum Halse in den Sumpf ein und halfen sich durch Bretter, Balken und Latten durch den Sumpf hindurch. Das hochgewachsene Schilf im Sumpf bot die Möglichkeit, dass die Infanterie gedeckt die Niederung überschreiten konnte, also gedeckt an die feindlichen zahlreichen MG.-Nester am Steilhang dicht südlich der Straße Picquigny – Breilly herankommen konnte. Der entscheidende Augenblick mußte der Sturm aus dem Schilfgelände gegen diese Steilhänge und MG.-Nester sein. Hier lag die Entscheidung des Tages. Deshalb mußten die Führer bis zum Regimentskommandeur bei der vordersten Truppe sein, um im Augenblick des Sturmes gegen die Steilhänge die nötige Ein­wirkung auf die Truppe zu haben.

Der Angriffsbefehl setzte als Angriffsbeginn 430 Uhr (Morgengrauen) fest. Der Angriff sollte überraschend von allen Schüzenkompanien der zwei Bataillone in der Front erfolgen. Mit Angriffsbeginn sollten Artillerie und schwere Waffen die erkannten Ziele mit Feuer zudecken. Dem s. IG.- Zug fiel hierbei die Aufgabe der Beschießung von Breilly und der Erschütterung des Feindes in Breilly zu.

Die in vorderer Linie eingesetzten Bataillone waren durch je einen l. IG.- Zug und Panzer-Ig.-Zug verstärkt. Diese l. JG.- und Pz.-Ig.-Geschütze sollten mittels Fähre übergesetzt und auf je einem den Bataillonen verfügbaren trockenen Sumpfwege rasch über die Somme gebracht werden.

Auch der Rest der 13. und 14. Kompanie sollten so frühzeitig wie möglich auf das Südufer nachgeworfen werden. Für Panzerabwehr waren dem II und III. Bataillon die notwendigen Kräfte unterstellt.

430 Uhr beginnt planmäßig der Angriff. Die Infanterie stürmt auf ihren vielen Stegen und mit ihren kleinen Floßsäcken über die Somme und dringt im Schilf, allerdings unter unglaublichen Schwierigkeiten, besonders beim II. Bataillon, vor. Gelingt es diesem Bataillon nicht, den Angriff aus dem Sumpfgelände vorzutragen, dann besteht die Gefahr, dass auch das II. Bataillon, das teilweise mehr trockenen Boden zum Vorstoß zur Verfügung hat, hängenbleibt. Unter höchstem Krafteinsatz dringen Teile des III. Bataillons, mit ihrem Kommandeur an der Spitze, durch den Sumpf bis zur Brust im Wasser watend, vor, stoßen in Gegend des einzelnen Hauses unter dem zweiten „e » von Compiègne durch die feindlichen MG.-Nester hindurch und fasten am Steilhang Fuß. Nach späteren Gefangenenaussagen haben die Franzosen es für menschenunmöglich gehalten, dass durch diesen Sumpf stärkere Kräfte vorgehen könnten. Bald entsteht hier die erste Krise des Angriffs, denn auf die nachfolgenden Teile des III. Bataillons und den dort befindlichen Bataillons- und Regimentsstab schießen zahlreiche gut eingenistete feindliche MG.-Nester und Baumschützen vom Steilhang an der Straße her. Es ist schwer, im Sumpfgelände ein MG. in Stellung zu bringen, bis es schließlich doch gelingt, auf zusammengelegtem Schilf ein s. MG. aufzustellen und damit auf nächste Entfernung ein feindliches MG.- Nest außer Gefecht zu setzen. Im übrigen konnte nur stehend mit Gewehren geschossen werden. Die Verluste mehren sich in dem peitschenden feindlichen MG.-Feuer zusehends. Nur ein Sturm aller gleichzeitig kann Erfolg bringen. Der Regimentskommandeur gibt persönlich vorstürmend, laut kommandierend das Zeichen zum Sturm und lässt einen Trompeter des III. Bataillons das Signal „Vorwärts » blasen. Alles springt auf, ungeachtet der weiteren Verluste. Immer mehr Männer erklimmen den Steilhang. Langsam aber stetig dringen sie vorwärts und tragen den Angriff trotz flankierenden MG.-Feuers aus Breilly und von Westen her vor. Ein leichtes Infanteriegeschütz, das auf der Fähre herübergekommen ist, geht auf der Straße in offene Feuerstellung und vernichtet mit dem ersten Schuss ein feindliches MG.-Nest. Gefangene werden aus den MG.-Nestern herausgeholt, die meisten feuern bis zum letzten Meter und sterben am Platz. Ein schwer verwundeter feindlicher MG.-Schütze (vermutlich Elsässer), der etwas deutsch spricht, äußert: „Das habt Ihr gut gemacht! » Dank dem Vordringen des III. Bataillons geht auch das II. trotz flankierenden Feuers.aus Picquigny und aus dem Bois de Neuilly, wo das rechte Nachbarregiment nicht vorwärtskommt, vor. Teile des I. Bataillons, die die günstigere Übergangsstelle des II. Bataillons benutzen, melden sich als Regimentsreserve beim Regimentsgefechtsstand an dem einzelnen Haus beim 2.“e“ von Compiègne. Am 700 Uhr haben das II. und III. Bataillon das erste Angriffsziel erreicht, noch immer beschossen von stehengebliebenen, in dichten Waldstücken getarnten MG.- Nestern des Feindes, unter flankierendem MG.-Feuer aus dem Streifen der Nachbarregimenter, die nicht vorwärtsgekommen sind, leidend. Das Regiment festigt sich durch Nachschieben schwerer Waffen, durch Sicherung weiterer Artillerieunterstützung in dem gewonnenen Brückenkopf. Um das lästige Breilly zu nehmen, wird eine Kompanie des I. Bataillons zur Säuberung des Ortes eingesetzt. In hartnäckigstem Kampfe gelingt dies der Kompanie, wenngleich, wie sich später zeigt, immer noch einige hartnäckig kämpfende MG.-Nester und Baumschützen in Breilly verblieben sind.

Die Gefechtsaufklärung dieser Kompanie ergibt, dass stärkerer Feind mit zahlreichen MG. im Streifen des linken Nachbarregiments, sowohl in dem Waldstück 500m südlich Breilly, als auch in dem großen Gehöft dicht nördlich des Wörtchens „sur » von Ailly-sur-Somme sich befindet. Auf eine entsprechende Meldung an die Division befiehlt diese dem Regiment, das genannte Waldstück und den genannten Hof zu nehmen. Mit dieser Aufgabe wird das I. Bataillon (ohne 1.) beauftragt, das als Reserve westlich des Regimentsgefechtsstandes eingetroffen ist. Zu dieser Zeit hängt das westliche Nachbarregiment noch bei Picquigny und das östliche Nachbarregiment bei Ailly-sur-Somme zurück, während das Regiment 63 allein mehrere Kilometer über die Somme hinweg Raum gewonnen und die zunächst wichtige Höhe in Besitz genommen hat. Das II. Bataillon vorn rechts hat den Wald etwa 1200m südwestlich P.74, das III. Bataillon die Waldstücke südlich P.99 erreicht. Die bisherigen Kämpfe sind schwierig und verlustreich gewesen, der Feind hat zähen Widerstand geleistet, insbesondere an Waldstücken und Baumreihen und ihn auch dann noch fortgesetzt, wenn die angreifenden Truppen längst an den Widerstandsnestern vorbei und über diese hinausgestoßen sind. In dieser Lage will das Regiment den Angriff weiter fortführen, sobald genügend schwere Waffen nachgekommen sind. Dazu gilt es, das I. Bataillon baldmöglichst wieder heranzubekommen.

Um 315 Uhr wurde ein neuer Regimentsbefehl für die Bereitstellung und Fortsetzung des Angriffes ausgegeben und diesem als Zeitpunkt des neuen Angriffs die von der Division inzwischen befohlene Zeit 1430 Uhr angefügt. Dieser Regimentsbefehl hat folgenden Wortlaut (Auszug):

REGIMENTSBEFEHL FÜR BEREITSTELLUNG ZUR FORTSETZUNG DES ANGRIFFS.

  1.  Feind hält mit MG. die Romomt Fe. und St. Christ Fme. besetzt und feuert mit Artillerie (vermutlich 3 Batterien) in Gegend Saisseval vornehmlich auf Wald bei Höhe 99.
  2.  Regiment stellt sich zur Fortsetzung des Angriffs unter Verengung des Gefechtsstreifens bereit, und zwar wie bisher mit II. und III. Bataillon in vorderer Linie:

Grenze rechts wie bisher.

Grenze links Höhe 99 Romomt Fe. (zu 63) Saissemont  (ausschließlich) – Saisseval (zu 63) – Seux (zu 63).

Trennungslinie zwischen II. und III. Bataillon: Langgezogene Mulde ostwärts Höhe 74 kleines Wäldchen (400 m nördlich P. 74 bei Romomt Fe.) Wegeknie 600 m nördlich Saissemont –  „e » von Saisseval – Chau. Seux.

  1.  Angriffsbeginn:

a)      selbständig, wenn rechtes Nachbarregiment aus dem Südrand des B. de Neuilly vorgeht,

b)       andernfalls auf meinen Befehl.

Zur Unterstützung des Angriffs werden herangezogen eine l. Art. Abt. in die Mulde ostwärts Höhe 74, eine l. Art. Abt. nach Gegend dicht westlich Breilly.

  1.  Je ein l. IG.-Zug bleibt dem II. und III. Bataillon unterstellt. Rest der 13. Kompanie wird den Angriff der beiden Bataillone mit Nachdruck bei III. Bataillon durch Zerschlagen des Feindes bei Romomt Fe. und in dem Wäldchen südwestlich davon unterstützen. Sie muß in der Lage sein, mit Teilen eine Flankierung aus Gegend St. Christ Fme. und im späteren Verlauf aus den Waldstücken ostwärts Saissemont auszuschalten.
  2.  14. Kompanie beläßt je einen Zug dem II. und III. Bataillon unterstellt und schützt mit restlichen Zügen die äußeren Flügel des II. und III. Bataillons gegen etwa auftretende feindliche Panzer.
  3.  I. Bataillon, Regimentsreserve, rückt zu meiner Verfügung, sobald Angriff beginnt, in den Wald 500m nördlich Höhe 99. Die bei Breilly stehende Kompanie ist, sobald das Nachbarregiment mit den vordersten Teilen eintrifft, an das Bataillon heranzuführen.
  4.  l. I. K. rückt über Brücke Breilly zum einzelnen Haus dicht südlich des letzten „e » von Compiègne.
  5.  Regimentsgefechtsstand wird in das Wäldchen 500m nördlich Höhe 99 verlegt.

Bei Angriffsbeginn ist vom I. Bataillon (Regimentsreserve) nur die 1. Kompanie zur Verfügung.

Kurz nach Angriffsbeginn (etwa 150 Uhr) ergibt ein Einblick vom Regientsgefechtsstand, der nach der Südwestecke des Waldes südwestlich Höhe 99 vorverlegt ist, dass inzwischen das II. Bataillon die Gunst der Lage (nur noch schwacher Feind vor der Front) ausnutzend, bis auf die Höhe ostwärts Fourdrinoy vorgestoßen ist. Der rechte Nachbar hängt zurück, etwa am Südrand des B. de Neuilly. Inzwischen hat sich das III. Bataillon, das in dem Wald südlich Höhe 99 dauernd Einzelkämpfe beim Ausheben stehengebliebener feindlicher Maschinengewehre durchzuführen hat, zum Angriff neu gruppiert und ist etwas verspätet zum Angriff mit linkem Flügel über Romomt Fe. angetreten. Es erreicht in Einzelkämpfen die Gegend bei und südwestlich Romomt Fe., also die Höhe des II. Bataillons. Letzteres hat in dem starken MG.-Feuer nur noch wenig Raum nach vorwärts gewonnen. 1745Uhr weicht der Feind, etwa in Kompaniestärke, vor dem rechten Flügel auf das Dorf Fourdrinoy aus, leistet dort jedoch weiteren Widerstand.

Das I. Bataillon, das den Wald südlich Breilly durchstoßen und dabei etwa 50 Gefangene eingebracht hat, will 19° Uhr nach Erfüllung der gestellten Aufgabe zur Verfügung des Regiments im Wald westlich Höhe 99 eintreffen.

Währenddessen hält das II. Bataillon die erreichte Linie, Verbindung mit dem rechten Nachbar ist nicht vorhanden, wenn auch Kampflärm in Gegend Picquigny und B. de Neuilly zu hören ist.

Das III. Bataillon hat sich im Anschluß an das II. Bataillon mit zwei Kompanien ebenfalls zur Verteidigung eingerichtet.

Starke feindliche Artillerie steht immer noch im Raum SaissemontSaissevalBovelles. Gegen diese erfolgt ein Luftangriff, unter dessen Wirkung es dem III. Bataillon gelingt, bis auf etwa 400m an Saissemont heran vorzustoßen. Von dort macht flankierendes Feuer von Osten her jedes weitere Vorgehen unmöglich und zwingt die Tmppe zum Eingraben. Das II. Bataillon kommt nicht mehr vorwärts.

Im Walde südlich Höhe 99 leben immer wieder feindliche MG.-Nester und Einzelschützen auf. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Wald reichlich mit Unterholz durchwachsen ist und die feindlichen MG.-Nester mit außerordentlichem Geschick eingenistet sind und sich mit Zähigkeit so lange halten, bis sie einzeln ausgehoben sind. Unterdessen ist das I. Bataillon im Vorgehen durch die Mulde südlich Höhe 74 nach dem Wäldchen über dem „y » von Fourdrinoy (500m nordwestlich Romomt Fe.) zur Verfügung des Regiments. Der Regimentsgefechtsstand ist nach 300m nordostwärts Straßenkreuz (600m westlich Höhe 99) verlegt. Die Dunkelheit ist hereingebrochen.

Wie aus später aufgefundenen feindlichen Befehlen bekannt wurde, hatte sich die französische 13. Division mit Inf. Rgt. 60, Inf. Rgt. 21 und 8. marokk. Schützen-Rgt., mit vier leichten und zwei schweren Abteilungen mit der Masse zur Verteidigung mit Front gegen unseren Brückenkopf bei Amiens eingerichtet. Dorthin lag auch die Masse des feindlichen Artilleriefeuers. Am schwächsten war der Feind südlich Picquigny. Daher war hier das II. Bataillon nach Wegnahme der Höhe 74 und des Wäldchens 1500m südwestlich davon so rasch bis auf die Höhe südostwärts Fourdrinoy vorgekommen. Das III. Bataillon hatte wesentlich schwierigere Verhältnisse, da es die Verteidigungsstellungen von Teilen zweier feindlicher hintereinander eingesetzter Bataillone (II. und III./60) durchbrechen mußte. Unter Ausnutzung des Luftangriffs kam es trotzdem noch am Abend in die Nähe der feindlichen Artilleriegruppe bei Saissemont. Das I. Bataillon hatte durch Säubern von Breilly und des Waldes südlich davon zwar eine Zeitlang dem Regiment gefehlt, auf der anderen Seite aber sich das Verdienst erworben, dem rechten Flügel des linken Nachbarregiments Entlastung gebracht und die Benutzung der bei Breilly geschlagenen 81-Brücke für das Nachziehen weiterer Truppen sichergestellt zu haben. Im ganzen stand das Regiment am Abend bereit, um am nächsten Tage den Durchbruch über Saisseval, Seux, Höhe 135 südostwärts Fluy zu vollenden. Noch wußte man nicht, dass man hierbei in den feindlichen Rückzug Hineinstoßen würde, wußte allerdings auch nicht, dass man dabei eine starke feindliche Nachhutstellung bei Saissemont zu werfen hatte und schließlich bei Fluy und Revelles auf eine vom Feind vorgesehene neue Verteidigungsstellung stoßen sollte.

Für die Nacht vom 5. zum 6. Juni haben sich das II. und III. Bataillon zur Verteidigung tief gegliedert.

Das III. Bataillon hat eine offene Ostflanke, da das linke Nachbarregiment etwa 2000m zurückhängt. Diese offene Flanke sichert das Bataillon durch Staffelung der Reservekompanie hinter dem linken Flügel in Gegend bei und südwestlich Romomt Fe.

Gegen die Westflanke des Bataillons greift 030 Uhr der Feind in der Breite von einigen hundert Metern, Stärke unbekannt, aus Fourdrinoy und 400m südlich Fourdrinoy heraus in ostwärtiger Richtung an. Im konzentrischen Feuer der linken Flügelkompanie des II. Bataillons und der rechten Flügelkompanie des III. Bataillons bleibt der Angriff etwa 100m vor den eigenen Linien liegen. Die Gefechtsaufklärung ergibt, dass der Feind alsbald sich wieder zurückgezogen hat.

Die ganze Nacht über feuert die feindliche Artillerie in Feuerüberfällen, und zwar mit schwerem Kaliber, in die tiefe Mulde 500m nördlich Romomt Fe. Anscheinend vermutet der Feind dort Artillerie, ferner liegt feindliches Artilleriefeuer auf dem Waldstück 1500m nördlich Romomt Fe. auf der Mulde, die sich von dem Straßenkreuz nach Nordosten zieht, auf dem Walde westlich Höhe 99 und auf der großen Straße BreillyPicquigny. Feindliche Flieger werfen wiederholt in Gegend des Sommeüberganges Breilly und bei anderen Übergängen Bomben ab.

Für den 6. Juni ist damit zu rechnen, dass ein erneuter schwerer Kampf notwendig würde, um den Durchbruch zu vollenden.

Die Division befiehlt die Fortsetzung des Angriffes um 600 Uhr. Infolge- dessen wird 345 Uhr ein entsprechender Befehl an die Bataillone, 13. und 14. Kompanie sowie an eine auf Zusammenarbeit mit. dem Regiment angewiesene l. Art. Abt. ausgegeben. Die festgesetzten Angriffsgrenzen ändern sich nicht.

Als erste Angriffsziele werden dem II. Bataillon der Höhenzug nordwestlich Saisseval, dem III. Bataillon die Ortschaft Saisseval gesetzt. Tagesziel für das Regiment sind die Höhen von Revelles.

Unterstellung und Unterstützung durch Teile der 13. und 14. Kompanie soll wie bisher geschehen. Der Regimentsgefechtsstand soll bis 430 Uhr an der Straße BreillyFourdrinoy, und zwar 500m nordwestlich Höhe 99 verbleiben. Um 500 Uhr ist er an die Trennungslinie zwischen II. und III. Bataillon nach Gegend Wäldchen 600m nordwestlich Romomt Fe. verlegt worden. Von dort sieht man das I. Bataillon gut eingeschanzt und getarnt hart westlich der Mulde 500m nördlich Romomt Fe. Unentwegt schießt feindliche schwere Artillerie aus Gegend westlich Bovelles in diese Mulde, anscheinend unsere Artillerie dort vermutend. Eine leichte Batterie, aus Gegend Saissemont, feuert in unmittelbare Nähe des Regimentsgefechtsstandes, von Fourdrinoy fegt MG.-Feuer über ihn hinweg. Man hört Gefechtslärm aus der Gegend des rechten Flügels des linken Nachbarregiments, der sich um diese Zeit an den kleinen Waldstücken ostwärts der Romomt Fe. befindet. Ein feindliches M. G. auf den Höhen dicht nördlich Romomt Fe. kann deutlich im Feuer gegen den rechten Flügel dieses Regiments beobachtet und bekämpft werden. Die Romomt Fe. und die dortigen Strohschober brennen lichterloh. Um 600 Uhr beginnt befehlsgemäß der Angriff des Regiments. Man hört MG.-Feuer aus Gegend Fourdrinoy, aus Gegend Saissemont und aus Gegend etwa 1500m nordostwärts Saissemont.

Bald trifft vom II. Bataillon die Meldung ein, dass es beabsichtige, das vom Feind immer noch stark besetzte Fourdrinoy wegzunehmen, um dann den Angriff in der befohlenen Richtung fortsetzen zu können. Das III. Bataillon meldet, dass es wegen starken MG.-Feuers gegen seine Ostflanke und wegen frontalen Feuers aus Saissemont, wohin Artilleriefeuer erbeten wird, nicht vorwärts käme.

Daraufhin fordert das Regiment Artilleriefeuer auf Saisseval (das angeforderte Feuer auf Saissemont wird nicht beantragt, da Gefährdung der vordersten Infanterie befürchtet wird) und auf die Waldstücke und den Höhenzug etwa 1000 bis 1500m ostwärts Saissemont an. Ferner fordert das Regiment Bekämpfung der feindlichen Artillerie, die südostwärts Saissemont und in den Schluchten zwischen Bovelles und Seux angenommen wird.

Die Artillerieunterstützung tritt sehr bald wirksam ein. Während das rechte Nachbarregiment zum Angriff vom B. de Neuilly aus mit linkem Flügel über Fourdrinoy vorgeht, liegt das linke Nachbarregiment in Linie nördlich Punkt 49 – St. Christ Fme. vor Feind in einer befestigten Feldstellung fest. Der Kommandeur des Inf. Rgt. 63 entschließt sich daraufhin, persönlich mit der Regimentsreserve an der Naht zwischen II. und III. Bataillon vorzugehen, um den Angriff weiter vorzureißen. Er beantragt gleichzeitig bei der Division, dass dem Regiment Reserven der Division dicht nachgeschoben werden möchten.

Als der Regimentsstab und das I. Bataillon antreten, trifft die Meldung des II. Bataillons ein, dass es mit dem rechten Flügel bis Fourdrinoy vorgedrungen sei. Es war also damit zu rechnen, dass das Bataillon mit dem Näherkommen des rechten Nachbarregiments den Ostteil von Fourdrinoy säubern und dann weiter vorwärts kommen würde. Zu diesem Zeitpunkt – etwa 920 Uhr – trifft der Divisionskommandeur ein, um sich persönlich über die Lage zu unterrichten. U. a. teilt er dem Regimentskommandeur mit, dass das I. Bataillon des Reserve-Regiments den Befehl habe, im Streifen des Inf. Rgts. 63 nachzurücken und sich dem Inf. Rgt. 63 zu unterstellen.

Wie ist unterdessen die Lage beim II. und III. Bataillon geworden? Beim Vorgehen trifft der Regimentskommandeur mit der Führerstaffel des Stabes einzelne Leute, die Verwundete des II. Bataillons zurücktragen. In Gegend nordwestlich Saissemont find schwache Teile des III. Bataillons und Teile der unterstellten Waffen (JG.- und Panzerjägergeschütze). Von der Masse des II. und III. Bataillons ist nichts zu sehen. Es wird vermutet, dass sie bereits weiter Raum nach vorwärts gewonnen haben. Saissemont stellt einen stark besetzten feindlichen Stützpunkt dar, den wegzunehmen mit Rücksicht auf das Zurückhängen des linken Nachbarregiments, um damit die Gefahr in der Flanke ein für allemal zu beseitigen richtiger scheint, als unter voraussichtlich schweren Verlusten westlich Saissemont vorzustoßen. Der Regimentskommandeur entschließt sich daher, das Dorf, wenngleich es im Gefechtsstreifen des Nachbarregiments liegt, zu nehmen. Damit ist dann auch der Weg für die erwarteten Reserven der Division zur Vollendung des Durchbruches frei.

Gegen die Mittagszeit kommt der Angriff des I. Bataillons, geschickt frontal fesselnd und beiderseits umfassend, in Gang. Der Regimentsstab geht nun, dem feindlichen MG.-Feuer aus Saissemont und feindlichem Artilleriefeuer aus Gegend Ferrières (eine leichte Batterie, Schrapnells) nach Westen ausweichend, in Richtung „v » von Saisseval nach Süden vor, um die in dieser Gegend vermuteten II. und III. Bataillone zu erreichen. Auf dem Wege dorthin trifft der Regimentskommandeur die 5. Kompanie und einen s. MG.-Zug der 12. Kompanie, die wegen flankierenden MG.- Feuers aus Saissemont heraus glauben, nicht mehr weiter Vorgehen zu können. Der Regimentskommandeur bestimmt, diese Teile als Regimentsreserve, befiehlt ihr Vorgehen und geht mit ihnen von diesem Zeitpunkt an, von flankierendem MG.-Feuer aus Saissemont kaum mehr belästigt, Richtung „v » von Saisseval, wo sich ein kleines Waldstückchen befindet, weiter vor. Auf dem Wege also etwa 500m nordwestlich Saisseval wird das Vorgehen durch einzelne feindliche Maschinengewehre die aus Waldstücken in Gegend des Kartenworts Saisseval feuern, aufgehalten. Die feindlichen Maschinengewehre räumen, von dem s. MG. des MG.-Zuges der 12. Kompanie bekämpft, bald diese Waldstücke. Gegen 1300 Uhr ist mit dem Glase in etwa 2 1/2 km Entfernung entwickelte Infanterie im Anstieg auf die Höhen westlich Seux im Vorgehen nach Süden zu erkennen. Im Rahmen der Gesamtlage und nach mehrfachen Beobachtungen mehrerer Offiziere werden diese Schützen für Teile des II. Bataillons gehalten. In Wirklichkeit ist dies zurückgehender Feind in der Stärke von zwei Kompanien. Wo sind II. und III. Bataillon? Allmählich klärt sich die Lage. Beide Bataillone find infolge des feindlichen MG.-Feuers aus Saissemont und Saisseval heraus und wohl auch aus falscher Orientierung nach Westen in den Streifen des rechten Nachbarregiments geraten. Das III. Bataillon hat sich dabei vor das II. Bataillon geschoben, P. 115 (- 1200 m nördlich Briquemesnil – Flixecourt) erreicht und sich dort mit Teilen des rechten Nachbarregiments vereinigt. Das II. Bataillon befindet sich in Gegend 500m nördlich des „S » von Saisseval.

Um 1310 Uhr trifft ein Divisionsbefehl für die Fortsetzung des Angriffs ein. Aus ihm geht hervor, dass der Feind vor der Front des Korps im Ausweichen nach Süden ist. Zur Verfolgung soll Inf. Rgt. 63, dem ein Bataillon der Divisionsreserve zugeführt und unterstellt wird, im bisherigen Gefechtsstreifen den Angriff fortsehen und die Höhe 135 westlich Revelles und den Ort selbst nehmen.

Gegen 1330 Uhr erreicht der Regimentsstab das kleine Wäldchen bei „v » von Saisseval zusammen mit der Regimentsreserve (5. Kompanie und ein s. MG.-Zug der 12. Kompanie).

In diesem Waldstück sind fluchtartig verlassene ausgebaute Stellungen des Feindes, insbesondere für MG., igelartig ausgebaute Stützpunkte, schmale Fliegerdeckungsgräben, verlegte und nicht verlegte Minen (die Verlegung ist durch kleine Erdaufwürfe gut zu erkennen); Ausrüstungsstücke, halb angebrochene Konservenbüchsen, deuten auf die Hast des Rückzuges des Feindes hin. Wie aus Feststellungen eines erbeuteten Schriftstückes des Feindes zu entnehmen ist, scheint in diesem Wald der Gefechtsstand des Gegenkämpfers, des Kommandeurs des Inf. Rgt. 60, gewesen zu sein.

In diese Zeit melden zum II. und III. Bataillon entsandte Offiziere den Standpunkt der Bataillone. Nunmehr wird klar, dass der Regimentsstab mit der verstärkten 5. Kompanie im Streifen des Regiments die vordersten Teile darstellt und dass die ostwärts Seux festgestellten entwickelten Schützen einwandfrei zurückgehender Feind gewesen ist. Sofortige Aufklärung auf Seux durch Reiter des Regiments-Reiterzuges wird angesetzt. Das III. Bataillon erhält Befehl, zur Verfügung des Regiments in den Nordteil des Waldes nordostwärts BriquemesnilFlixecourt zu rücken, während das II. Bataillon sich zu weiterem Angriff mit linkem Flügel Richtung Chau. Seux gliedern soll. Beide Bataillone sollen dann so bald als möglich die Verfolgung in Richtung Seux fortsetzen. Hierüber aber kann noch viel Zeit vergehen. Es ist möglich, dass in dieser Zeit das I. Bataillon bei Saissemont, wo der Gefechtslärm schwächer wird und das herankommende Bataillon der Divisionsreserve früher für Verwendung zur Verfolgung auf Seux verfügbar werden. Trifft dies ein, so scheint es zweckmäßig, das neu unterstellte frische Bataillon und das im Vergleich zum II. und III. Bataillon weniger gerupfte I. Bataillon zur weiteren Verfolgung anzusehen. Die Entscheidung hierüber muß einem späteren Zeitpunkt überlassen bleiben.

Die Lage entwickelt sich nun zwischen 1430 Uhr und 1500 Uhr folgendermaßen: Das I. Bataillon, das bei Saissemont nach Wegnahme des Dorfes in hartnäckigem Kampf freigeworden ist, wird in vorderer Linie links zur Verfolgung mit Trennungslinie Westrand des Wäldchens bei „v » von Saisseval, Seux, Höhe 135 (westlich Revelles) angeseht. Das II. Bataillon, das an Munitionsmangel leidet, soll aus der inzwischen südlich Fourdrinoy herangezogenen leichten Infanteriekolonne Munition auffüllen. Eine feindliche Batterie feuert aus Gegend Seux auf das Waldstück, in dem sich der Regimentsgefechtsstand und bereits die vordersten Teile des I./63 befinden. Dank der vielen Schützengräben und Stützpunkte, die der Feind angelegt hat, treten beim I. Bataillon Verluste lediglich durch einige Verwundete ein.

Während die Bataillone sich entwickelt und entfaltet weiter vorschieben, werden durch die Artillerie Seux, Fluy und Revelles unter Feuer genommen. Einzelne Brände werden festgestellt. (Später wurde festgestellt, dass das Feuer auf Fluy und Revelles vorzüglich gesessen und dort feindliche Kolonnen usw. wirksam erfaßt hatte.) Gegen 1800 Uhr wird dem Regiment bekannt, dass das III. Bataillon befehlsgemäß in dem Wald nordostwärts BriquemesnilFlixecourt eingetroffen ist, daß Saisseval und der Höhenzug südlich davon vom Feind frei sind. Von Seux, wohin ein Reiterspähtrupp angeseht worden ist, liegt noch keine Meldung vor.

1825 Uhr tritt das Regiment, mit dem unterstellten Bataillon der Divisionsreserve rechts, mit I. Bataillon links, mit den inneren Flügeln der Bataillone Richtung Chau. Seux zur Verfolgung an. Das III. Bataillon erhält Befehl, dem unterstellten Bataillon zu folgen nach Gegend Chau. Seux, während das II. Bataillon dem I. Bataillon nach Gegend dicht nördlich Seux zur Verfügung des Regiments folgen soll.

Als Kampfauftrag ist dem unterstellten Bataillon die Inbesitznahme von Fluy und des Westteils der Höhe 135, dem I. Bataillon die Inbesitznahme der Ortschaft Revelles gesetzt. Während des Vorgehens drängen sich die Kompanien der beiden vorderen Bataillone wegen zahlreicher Hecken immer mehr an die Straße Saisseval, Seux heran. Die Ortschaft Seux selbst ist feindfrei. Beim Eintreffen des Regimentsstabes in Seux befinden sich die vordersten Teile bereits in Seux. Am diese Zeit bringt An Reiter des Regiments-Reiterzuges folgende wichtige Meldung: „Fluy vom Feind stark beseht! »

Es entwickelt sich nun der Angriff der beiden Bataillone auf die Ortschaft Fluy. Immermehr wendet sich das I. Bataillon gegen die Ortschaft von Osten her, da der frontale Angriff nicht vorwärtskommt.

Auf seiten des Feindes handelt es sich, wie es später aus einem erbeuteten Befehl der 13. französischen Division hervorgeht, nicht um Nachhuten, sondern um eine neue feindliche Verteidigungsstellung. In diesem aufgefangenen französischen Befehl, der 1610 Uhr gegeben ist, heißt es u. a. (auszugsweise Übersetzung):

Der Rückzugsbefehl wird nicht ausgeführt. Befehl ist erteilt, in der Linie zu halten: Wäldchen ostwärts von Guignemicourt – Guignemicourt Pissy Fluy – bewaldeter Bergrücken westlich.

Nach diesem Befehl ist es verständlich, dass der feindliche Widerstand bei Fluy nur nach zähestem Widerstand überwunden werden kann. Erst nach Einbruch der Dunkelheit kann Fluy genommen werden, denn Artillerieunterstüzung ist wegen des raschen Vorgehens der Bataillone über Seux und wegen Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zustande gekommen. Eine Einwirkung auf die feindliche Rückzugsstraße, die südlich Revelles mit Richtung nach Südwesten angenommen wird, kann in der Nacht durch Infanterie nicht mehr erreicht werden, jedoch durch Artillerie.

Das III. Bataillon hat noch vor Einbruch der Dämmerung die Gegend Seux, das II. Bataillon die Gegend nördlich Seux, der Regimentsstab den Nordausgang Seux (Gefechtsstand für die Nacht) erreicht. Das linke Nachbarregiment ist, links rückwärts gestaffelt, bis in die Gegend westlich Bovelles gelangt.

Im Laufe des 6. Juni wurden Gefangene des Inf. Rgt. 60, mit dem das Regiment schon am 5. Juni zu kämpfen hatte, eingebracht, sowie Gefangene einer sogenannten Aufklärungsgruppe (im Zusammenhang mit erbeutetem feindlichen Befehl anscheinend eine motorisierte Aufklärungsabteilung), die Saissemont so hartnäckig beim Rückzug des Feindes verteidigt hatte.

So hatte das Regiment am 6. Juni, in Fortsetzung des Angriffes die im rechten Nachbarstreifen liegende Ortschaft Fourdrinoy und die im linken Nachbarstreifen liegende Ortschaft Saissemont genommen, den Durchbruch westlich Saissemont erzwungen, die Verfolgung Richtung Fluy fortgesetzt und schließlich noch am späten Abend und noch in der Nacht des 6. und 7. Juni den Feind in einer Zeit, in der er im Begriffe gewesen ist, eine neue Verteidigungsstellung bei Fluy aufzubauen, erneut geworfen. Mit der Wegnahme von Fluy ist auch die geplante neue Verteidigungslinie des Feindes von Anfang an erschüttert. Am Morgen des 7. Juni findet das Regiment freien Weg zur Verfolgung in südwestlicher Richtung.